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Predigt zum 3. Sonntag nach Pfingsten (2025)

Mt. 6:22-33

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 14

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Die heutigen Worte des Evangeliums sind der Bergpredigt unseres Herrn Jesus Christus entnommen. Die Bergpredigt wird meist mit den Seligpreisungen in Verbindung gebracht, doch tatsächlich umfasst sie mehrere Kapitel des Matthäusevangeliums und enthält etwa das Gebet des Herrn, das „Vaterunser“, sowie die Worte aus der heutigen sonntäglichen Lesung.

„Die Lampe des Leibes ist das Auge“, spricht der Herr. Es geht hier nicht um das leibliche Sehen, sondern um unser Herz, unseren Verstand, unseren Willen – um alles, wodurch wir die Welt wahrnehmen und unser Leben gestalten. In der Heiligen Schrift ist das „Auge“ ein Sinnbild für die innere Welt des Menschen. Wenn das Herz rein ist, wenn der Geist auf Gott gerichtet ist, dann ist auch das Leben erleuchtet wie ein Haus, in dem das Licht brennt. Doch wenn das „Auge böse“ ist – wenn das Herz von Leidenschaften gefangen und der Verstand von Eitelkeit erfüllt ist –, beginnt der Mensch hin- und hergerissen zu sein, versucht, vielen Herren zu dienen, und merkt es selbst vielleicht nicht einmal.

Und der Herr sagt daher unmissverständlich: „Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Mt 6:24). Diese Worte klingen wie ein Richtspruch über jede Halbherzigkeit. Es wird mit einfachen Worten und dabei streng gesagt: Der Mensch dient unweigerlich jemandem. Es gibt letztlich keine solche neutrale Position, von der es im Sprichwort heißt: „Dem Herrgott keine Kerze und dem Teufel kein Schüreisen“. Entweder dient man Gott, oder dem „Mammon“, also dem Reichtum, der Selbstsucht, den Leidenschaften, allem, was das Herz von Gott abbringt.

Schon zu Zeiten des Alten Bundes fragte der Prophet Elija die Israeliten: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Wenn der Herr Gott ist, so folgt ihm nach; wenn aber der Baal, so folgt ihm nach!“ (1 Kön 18:21). Das Volk versuchte damals, Unvereinbares zu vereinbaren: den wahren Gott zu ehren und gleichzeitig den Götzen zu gefallen. Dieses „Hinken“ ist eine Zerrissenheit des Herzens, die die Seele zerstört.

Wir sollten uns selbst fragen: Hinken nicht auch wir, liebe Brüder und Schwestern, auf beiden Seiten? Bewahren wir das äußere Bild von Gläubigen, während unser Herz gespalten ist? Denn der Dienst am Mammon oder am Baal ist nicht nur das Streben nach Reichtum. Es ist auch, wenn die Sorge um das Vergängliche – um den Lebensunterhalt, das Tagesgeschäft, den gesellschaftlichen Status – das Geistliche aus unserem Leben verdrängt. Wenn keine Zeit bleibt, an Gott zu denken, geschweige denn mit Ihm zu sprechen. Wenn das Wort Gottes keine Freude ist, sondern zu einer Last wird. Wenn wir in manchem christlich leben wollen, uns aber in anderem die Freiheit vorbehalten, den Leidenschaften und der Eitelkeit zu folgen, dann hinken wir. Es gibt keinen inneren Frieden bei dem, dessen Herz zerrissen ist.

Darum erinnert uns der Apostel Paulus heute: „Da wir nun gerecht gemacht sind aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Röm 5:1). Der innere Friede, nach dem jeder Mensch strebt, ist in Gott und wird durch den Glauben gewonnen. Und selbst das Leid, von dem der Apostel weiter spricht, zerstört diesen Frieden nicht, sondern führt vielmehr zu ihm hin: „Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, da wir wissen, dass die Bedrängnis Geduld wirkt, die Geduld aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung“ (Röm 5:3-4). Die Leiden lehren uns, Gott zu vertrauen, statt uns um das Vergängliche zu sorgen.

Wenn wir mit ganzem Herzen das Reich Gottes suchen, wenn wir lernen, Gott zu vertrauen, dann brauchen wir nicht mehr auf beiden Seiten zu hinken, zerrissen zwischen Gott und den Sorgen dieser Welt. Schritt für Schritt werden wir dann zu jenem Frieden gelangen, „der allen Verstand übersteigt“ (vgl. Phil 4:7), denn dieser Friede ist kein äußerlicher, nicht geschaffen, sondern eine Gabe Gottes.

Darum sagt unser Herr Jesus Christus auch: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“ Möge der Herr uns stärken, damit wir nicht in Unruhe leben, uns nicht fürchten, sondern mit ganzem Herzen Sein Reich und Seine Gerechtigkeit suchen – dann wird unser Leben wahrhaft licht und ganz werden. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester