predigt

Predigt zum 5. Sonntag nach Pfingsten (2025)

Mt. 8,28-9,1

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 24

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Liebe Brüder und Schwestern in Christus, im heutigen Evangelium haben wir von der wundersamen Heilung zweier Besessener im Land der Gadarener gehört. Diese Begebenheit wird auch in anderen Evangelien berichtet, doch der heilige Evangelist Matthäus schildert sie besonders knapp und eindringlich.

Vor Christus treten zwei Männer, die aus den Gräbern hervorkommen – „überaus wilde“, wie das Evangelium sagt, so dass „niemand jenen Weg zu passieren wagte“ (Mt 8,28). Sie bitten nicht, sie flehen nicht – nein, durch den Mund der Besessenen spricht eine Legion unreiner Geister: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ (Mt 8,29).

Dies ist ein erschreckender Anblick: ein Mensch, der geistig entstellt ist, der Verstand und Freiheit verloren hat, ja sogar sein menschliches Antlitz. Nicht er spricht, sondern durch ihn reden die Dämonen. Nicht er handelt, sondern in ihm wirken fremde Mächte. Und all dies geschieht als Folge wiederholter und bewusster Abkehr vom Licht, aufgrund schwerer Sünden und durch die Zulassung Gottes.

Interessant ist, dass die Dämonen Christus als den Sohn Gottes anerkennen, Ihn kennen und vor Ihm zittern. Doch dieses Wissen rettet sie nicht. Der Mund der Besessenen bekennt die Wahrheit, aber nicht aus Liebe, sondern aus Furcht. Die Bewohner jenes Landes hingegen, als sie sehen, was geschehen ist, bitten Christus, wegzugehen. Sie fürchten sich, weil das Göttliche ihnen zu nahe gekommen ist. Es passt nicht in ihre gewohnte Lebensordnung. Es erschreckt sie.

Der Apostel Paulus sagt in der heutigen Lesung aus dem Epistel: „Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Röm 10,9). Die Dämonen, wie wir gehört haben, bekennen – aber sie glauben nicht. Die Bewohner von Gadara bekennen gar nicht – sie bitten Christus nur, zu gehen.

Möchten wir, liebe Brüder und Schwestern, nicht zu denen gehören, die mit dem Mund bekennen, aber im Herzen nicht glauben! Möchten wir nicht zu denen gehören, die in die Kirche gehen, Kerzen anzünden, sich bekreuzigen, aber ihr Leben nicht ändern, sich nicht von der Sünde abwenden und nicht durch gute Werke ihren Glauben bezeugen wollen – die Christus bitten, aus ihrem Leben zu gehen und nur in der Kirche zu bleiben!

Und doch birgt diese kurze Erzählung des Evangeliums auch Hoffnung. Denn diese Begegnung findet in einem Land statt, in dem Heiden lebten. Der Herr hat sich absichtlich dorthin begeben und heilt unter den Heiden Menschen und treibt Dämonen aus. Sein Wort erklingt also für alle Menschen ohne Ausnahme, und Heilung und Erlösung wünscht Er allen – nicht nur den „Frommen“! Selbst an diesem schrecklichen Ort, in den Gräbern, unter Heiden, offenbart Christus Seine Macht und Liebe. Er kommt dorthin, wo es scheinbar keinen Platz für Gottes Wort und keine Hoffnung auf Rettung gibt – und heilt, befreit und schenkt neues Leben.

Der Herr kann nicht nur Dämonen austreiben – Er kann auch das Gewissen eines jeden Menschen berühren. Doch der Mensch ist frei, dies anzunehmen oder abzulehnen. Der eine nimmt die Heilung an, andere bitten darum, dass das Licht von ihnen weiche.

Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns diese Lehre verinnerlichen. Ja, die Dämonen sind eine Realität – doch der Herr Jesus Christus ist unser Heiland. Seine Macht und Barmherzigkeit kennen keine Grenzen. Die Geschichte der gadarenischen Besessenen und die Reaktion der Stadtbewohner sind eine eindringliche Warnung für uns. Lasst uns nicht wie die Gadarener aus Angst, unsere sündhaften Gewohnheiten aufzugeben, Den zurückweisen, der gekommen ist, um uns Freiheit und Heil zu schenken. Lasst uns Ihn mit dem Mund bekennen und im Herzen glauben. Und lasst uns beten, dass Er auch uns reinige – und uns nicht nur Befreiung, sondern das wahre Leben mit Ihm schenke. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester