predigt

Predigt zum Johannistag (2025)

Lk. 1:1-25, 57-68, 76, 80

Roman Bannack, Priester | Zugriffe: 23

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Heute feiert die Kirche das Gedächtnis der Geburt Johannes des Täufers – eines Mannes, der an der Schwelle der beiden Testamente steht. Er wird der letzte Prophet des Alten Bundes genannt und zugleich der erste Zeuge des Neuen. Der Herr selbst sagte über ihn: „Er ist mehr als ein Prophet“ (Mt 11,9), denn Johannes hat nicht nur das Kommen Christi verkündet, sondern Ihn auch von Angesicht zu Angesicht gesehen und Ihn im Jordan getauft.

Im Volk Israel gab es die alte Erwartung, dass vor dem Kommen des Messias der Prophet Elija erscheinen werde. Im Buch der Weisheit Jesu, des Sohnes Sirachs, heißt es über ihn: „Du bist bestimmt, in göttlichem Zorn zu strafen, ehe er zum Grimm wird, das Herz der Väter den Söhnen zuzuwenden und die Stämme Jakobs wieder aufzurichten.“ (Sir 48,10). Diese Worte sprachen von der Rückkehr des Propheten Elija als einem Zeichen der Endzeit, als einem Vorläufer der Versöhnung zwischen Gott und seinem Volk.

Diese alte Hoffnung erfüllte sich unerwartet in der Gestalt Johannes des Täufers, wie wir nun bereits aus dem Evangelium erfahren, wo der Herr Jesus Christus selbst davon spricht: „Da fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er antwortete: Ja, Elija kommt und wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. (…) Da verstanden die Jünger, dass er über Johannes den Täufer zu ihnen gesprochen hatte.“ (Mt 17,10–13).

Die Geburt des ehrwürdigen und ruhmreichen Propheten und Vorläufers Johannes ist der Beginn der Zeit der Versöhnung des Menschen mit Gott. Sein Vater Zacharias, erfüllt vom Heiligen Geist, weissagte: „Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. […] um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“ (Lk 1,76–79).

Die Geburt Johannes des Täufers soll uns daran erinnern: Der Herr ist nahe. Hören wir daher auf die Worte des heiligen Vorläufers: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 3,2). Der Friede und das Himmelreich, von dem der Herr sagt, dass es „mitten unter euch ist“ (Lk 17,21), wird durch Umkehr und Versöhnung mit Gott erlangt, und dies ist das Wesentliche in der Predigt des Vorläufers. Umkehr nicht aus Furcht vor Strafe, sondern um des Friedens zwischen uns und Gott willen.

Das ganze Evangelium handelt davon. Wenn wir diesen Ruf hören und ihm folgen, wird sich in unserem Leben der Friede des Reiches Gottes entfalten. Der Herr helfe uns, diesen Frieden zu erlangen – durch die Fürbitten des ehrwürdigen und ruhmreichen Vorläufers und Täufers des Herrn, Johannes. Amen.

Geschrieben von Roman Bannack, Priester