E-Books in deutscher Sprache

Eine Reihe unserer orthodoxen E-Books in deutscher Sprache sind über Gumroad erhältlich.

Beitragsseiten

TEIL I. Die Sakramente

In allen wichtigen Angelegenheiten seines Lebens pflegt der orthodoxe Christ um die Gnade, also die Kraft und Hilfe des Heiligen Geistes zu bitten, damit sie ihm helfe, daß er erleuchtet und sein Vorhaben gesegnet und geheiligt werde. Die Handlungen, durch die die Kirche uns diese Gnade vermittelt, nennt man Sakramente. Durch die Sakramente erfüllt der Heilige Geist unser Herz mit Liebe, Kraft und Glauben und vermittelt uns den «Segen, den wir für jede besondere Angelegenheit brauchen.

Frage: Wer hat die Sakramente eingesetzt?

Antwort: Die Sakramente sind durch unseren Herrn Jesus Christus eingesetzt worden, entweder durch einen direkten Befehl oder durch Anweisungen an seine Apostel.

Frage: Was braucht man, um die Sakramente gültig zu spenden?

Antwort: Um die Sakramente gültig zu spenden, müssen die Bischöfe und die Priester die vorgeschriebenen Worte sprechen und die vorgeschriebenen Handlungen vollziehen. Auch müssen die vorgeschriebenen Dinge, wie z.B. Wasser, Wein, Brot, Öl usw. vorhanden sein.

Frage: Wer ist berechtigt, die Sakramente zu spenden?

Antwort: Nur die Bischöfe und die Priester. Die Taufe aber kann im Notfall auch von einem Laien gespendet werden, vorausgesetzt, daß dieser Laie ein getaufter Christ ist.

Frage: Was vermitteln die Sakramente?

Antwort: Die Sakramente vermitteln die Gnade des Heiligen Geistes.

Frage: Aus wieviel Teilen besteht jedes Sakrament?

Antwort: Jedes Sakrament besteht aus zwei Teilen, einem sichtbaren und einem unsichtbaren.

Frage: Worin besteht der sichtbare Teil?

Antwort: Der sichtbare Teil des Sakramentes besteht in der Handlung selbst, wobei vom Spender, gegebenenfalls auch vom Empfänger, bestimmte Worte gesprochen und mit bestimmten Dingen bestimmte Handlungen vollzogen werden.

Frage: Worin besteht der unsichtbare Teil?

Antwort: Der unsichtbare Teil besteht im Wirksamwerden des Heiligen Geistes. Er heiligt und erneuert den Gläubigen.

Frage: Vermitteln die Sakramente die Gnade des Heiligen Geistes von selbst, also ohne Zutun?

Antwort: Damit die Sakramente die betreffende Gnade des Heiligen Geistes vermitteln, sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

a) Die Sakramente müssen vorschriftsmäßig gespendet werden;

b) sie müssen von einem dazu berechtigten Bischof oder Priester gespendet werden, außer im Notfall bei der Taufe;

c) der Empfangende muß mit Glaube, Liebe und Ehrfurcht das Sakrament in Anspruch nehmen.

d) Der Gläubige muß sich zum Empfange des Sakramentes entsprechend vorbereitet haben.

Eine Ausnahme von den Voraussetzungen c) und d) wird bei der Taufe der Kleinkinder gemacht; für sie übernimmt der Pate oder die Patin die Verantwortung vor Gott.

Frage: Was geschieht, wenn das Sakrament unwürdig empfangen wird, also ohne Glauben, ohne Gebet, einfach »weil es so Sitte ist«?

Antwort: Ein so empfangenes Sakrament bringt weder Gnade noch Segen. Seine Folgen sind die einer schweren Sünde.

Frage: Woher wissen wir das?

Antwort: Darüber hat der Apostel Paulus in einem Brief an die Gemeinde von Korinth geschrieben, in der viele respektlos die Sakramente empfingen: „Welcher nun unwürdig von diesem Brot ißt, oder von dem Kelch des Herren trinkt, der ist schuldig an dem Leib und Blut des Herrn.. ., denn welcher so ißt und trinkt, daß er nicht unterscheidet den Leib des Herrn, der ißt und trinkt sich selbst zum Gericht. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch und ein gut Teil sind entschlafen“. (1. Kor 11, 27, 29 u. 30)

Frage: Wieviel Sakramente gibt es?

Antwort: Es gibt sieben Sakramente. Diese sind:

Die Taufe

Die Firmung oder Myronsalbung

Die Buße oder Beichte

Die Eucharistie oder: die Kommunion oder: das Heilige Abendmahl

Die Trauung

Die Krankenölung

Die Priesterweihe

Frage: Soll der Christ alle sieben Sakramente in Anspruch nehmen?

Antwort: Für einen erwachsenen Christen sind die ersten vier unbedingt erforderlich, die letzten drei nicht. Kinder brauchen nur die Taufe und die Firmung, später, bis zum Alter von sieben Jahren, noch die Heilige Eucharistie ohne Beichte.