Das Sakrament der Buße
Frage: Was wissen wir über das Sakrament der Buße?
Antwort: Die Buße ist das Sakrament, durch das die Sünden des Beichtenden von Jesus Christus durch die Vermittlung des Priesters vergeben werden.
Frage: Wann ist das Sakrament der Buße eingesetzt worden?
Antwort: Dieses Sakrament wurde von Jesus Christus eingesetzt, als er dem Apostel Petrus bei Cäsarea Philippi und später auch den anderen Aposteln sagte: „Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden, und was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel los sein“ (Matth. 16, 19 u. 18, 18).
Nach seiner Auferstehung wiederholte der Herr diese Vollmacht an seine Apostel, als er ihnen zum ersten Male erschien: „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten (Joh. 20, 23).
Frage: Wozu wurden diese Sakramente eingesetzt?
Antwort: Auch nach der Taufe begeht der Christ Sünden, die ihn manchmal von der Gemeinschaft mit Gott trennen. In dem Moment aber, wo wir uns über unsere Sünden ärgern, wenn es uns leid tut, sie begangen zu haben und wir Gott deshalb aufrichtig um Verzeihung bitten, dann ist Er auch bereit, uns zu verzeihen. Aber dazu müssen auch wir etwas tun, um unsere Reue und den Willen, diese Sünden nicht mehr begehen zu wollen, zu beweisen. Dafür hat der Herr das Heilige Sakrament der Buße eingesetzt.
Frage: Wieso kann ein Priester Sünden vergeben?
Antwort: Er kann es, weil die Apostel ihre ihnen von Christus gegebene Vollmacht ihren Nachfolgern — den Bischöfen — weitergegeben haben. Und die Bischöfe haben ihre Vollmacht wieder an die Priester weitergeleitet. Aus diesem Anlaß nennt man die Priester auch geistliche Väter.
Frage: Wie soll sich der Beichtende vorbereiten?
Antwort: Bevor der Christ zur Beichte geht, soll er
sorgfältig nachdenken, was für Sünden er getan hat. Das nennt man Gewissensforschung. Dafür nimmt er sich am besten sein Gebetbuch vor, in dem sich ein Beichtspiegel befindet. Ein Schüler sieht in sein Religionsbuch auf die Seiten, die von den zehn Geboten handeln.
Der Beichtende soll sich vorher mit allen Menschen versöhnen, denen er etwas zuleide getan hat, Und allen Menschen vergeben, die ihm Unrecht getan haben. Er soll also keinen Haß und keine Rachsucht fühlen.
Er soll — nicht nur in Worten, sondern und vor allem, im Herzen — seine Sünden nicht nur bereuen, sondern die feste Absicht haben, sie auch nicht zu wiederholen. Wer aber mit dem stillschweigenden Gedanken zur Beichte geht, daß er sich nicht ändern werde, dann wirkt die Beichte so, als ob er Gott betrügen wolle oder das Sakrament nicht ernst nähme. Und das ist eine schwere Sünde.
Frage: Wie geht die Beichte vor sich?
Antwort: Der Beichtende tritt vor den Priester und bekennt ihm alle Sünden, deren er sich seit der letzten Beichte erinnert. Er soll sich dabei dessen bewußt sein, daß er nicht dem Priester, sondern Jesus Christus beichtet, der Priester also nur ein Zeuge ist.
Frage: Was tut jemand, der vor dem Priester bewußt eine Sünde verheimlicht?
Antwort: Er handelt so, als ob er Christus belügen wollte. Ein solches Verhalten macht die Beichte wertlos. Außerdem lädt sich der Beichtende damit eine schwere Sünde auf.
Frage: Kann man die schwerste Sünde beichten, ohne davor Angst zu haben?
Antwort: Ja! Gott verzeiht auch die allerschwersten Sünden, wenn der Mensch ehrlich bereut und die feste Absicht hat, so etwas nicht wieder zu tun.
Frage: Was geschieht aber, wenn der Priester die Sünde, die ihm gebeichtet wurde, anderen Menschen mitteilt, etwa den Eltern, dem Lehrer oder gar der Polizei?
Antwort: Das darf der Priester unter keinen Umständen tun. Wenn er es täte, würde er eine schwöre Sünde begehen. Wer das Beichtgeheimnis bricht, wird vom Priesteramt abgesetzt.
Frage: Was verstehen wir unter „Epitimie“?
Antwort: Wir verstehen darunter die sog. „Buße“. Manchmal muß der Beichtvater dem Beichtenden eine Buße auferlegen, bevor er ihn zur Heiligen Kommunion zuläßt, z. B. um ein Unrecht wieder gut zu machen. Durch diese Buße soll der Beichtende beweisen, daß er seine Sünde ehrlich bereut.
Frage: Was ist dabei zu beachten?
Antwort: Die Buße hat mit der Vergebung der Sünden direkt nichts zu tun. Sie wird angewandt wie eine Arznei, damit der Sündige innerlich geheilt wird. Er soll nicht wieder in Versuchung kommen.
Frage: Was tut er, wenn er die auferlegte Buße nicht erfüllt?
Antwort: Er zeigt damit, daß er keine ernste Absicht hat, sich zu bessern und daß er seine Fehler nicht bereut. Auch in diesem Fall ist die Beichte vergebens gewesen.
Frage: Was spricht der Priester nach der Beichte?
Antwort: Die Lossprechung. Danach sind die Sünden des Beichtenden vergeben. Es bleibt nichts zurück.
Frage: Folgt jeder Beichte die Lossprechung?
Antwort: Nein. Der Priester kann, wenn er es für nötig hält, die Lossprechung aussetzen, wenn er beispielsweise davon überzeugt werden möchte, daß der Beichtende steh wirklich bemüht, sielt zu bessern.
braue Wie oft soll man beichten?
Antwort: Man soll so oll wie möglich beichten. Die Beichte ist für die Seele das Gleiche, wie ein Bad für den Körper. Je öfter man sich badet, desto sauberer bleibt der Körper. Wer sich selten wäscht, bleibt schmutzig und riecht übel. Auch die Seele, die nicht oft von ihren Sünden befreit wird, wird unrein, so daß sich der Mensch schließlich selbst vor der eigenen Seele ekelt.